Im Reich der Nabatäer – die antike Felsenstadt Petra

Ich bin allein, ganz allein in der Steinwüste. Ich weiß nur, dass im Westen Israel liegt, im Norden Syrien und im Osten der Irak und Saudi-Arabien. Mit meinem geliehenen Mitsubishi bin ich auf dem Weg zur legendären antiken Felsenstadt Petra, der früheren Hauptstadt der Nabatäer und einzigartigem Kulturdenkmal. Ich wähle nicht den direkten Weg durch die Wüste, sondern den „Königs-Highway“, die schwierigere und landschaftlich reizvollere Strecke mitten durch die jordanische Bergwelt. Ich habe allerdings nicht erwartet, dass die Fahrt so anstrengend sein würde. Zum einen besteht sie nur aus Berg- und Talfahrten sowie unübersichtlichen Kurven, zum anderen fehlen an entscheidenden Kreuzungen gut lesbare und verständliche Straßenschilder.

Auf dem Königs-Highway

Erst einmal muss ich mir frisches Geld besorgen. In der Bank im Flughafen sitzen hinter dem Schalter drei freundlich blickende Herren und erklären mir, dass die Bank geschlossen sei – heute sei Freitag und damit offizieller Feiertag. Aber Gott sei Dank – oder hier besser Allah sei Dank – kennt der Geldautomat keinen Feiertag. Er ist voll funktionsfähig und spuckt die gewünschten Scheine aus. Meine Reise durch die jordanische Bergwelt – ganz alleine – kann beginnen.

Mein erstes Etappenziel ist Dana, ein kleines Dorf mitten in den Bergen. Die Orientierung auf den kleinen Straßen ist nicht leicht. Plötzlich sitzen zwei Männer in meinem Auto, nachdem ich sie in einem kleinen Dorf nach dem Weg fragen musste. Sie sprechen kein Englisch, ich kein Arabisch und ihre gestenreiche Wegbeschreibung konnte ich nicht verstehen. Da stiegen sie kurzentschlossen in meinen Mitsubishi ein und fahren nun mit bis zu einer Kreuzung, die mich auf die richtige Straße in Richtung Petra führt. Die beiden wollen auf keinen Fall von mir zurückgebracht werden, sondern laufen lachend und winkend den Weg zurück.

Ich muss gestehen, ein wenig mulmig war mir schon. Alle meine Wertsachen wie Ausweise, Reisekasse, mein Handy und vor allem mein Notebook in meinem Rucksack liegen gut sichtbar auf der Rückbank meines Autos. Aber auch hier lerne ich, dass eine gesunde Vorsicht auf Reisen zwar nicht schaden kann, sich Vertrauen aber generell auszahlt. In all den Jahren bin ich auf meinen Reisen um die Welt, durch alle Kontinente, nie betrogen oder beraubt worden, von einem kleinen Zwischenfall in Windhoek abgesehen. Diese Aussage zum Betrug gilt natürlich nicht für Taxifahrer, übereifrige Händler und Restaurantbesitzer in einigen Ländern, die beim Anblick von Touristen andere Preise als für Einheimische verlangen.

Von Dana nach Petra

Dana, für mich nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Petra, ist ein niedliches Dorf, mitten in den Bergen in einem fruchtbaren Tal gelegen. Bekannt ist der Ort für das umliegende Naturschutzreservat in der schwer zugänglichen und stark zerklüfteten Felsregion. Der Blick aus dem Dana Guesthouse ist spektakulär, ein schöneres Bergpanorama kann man sich kaum vorstellen. Das Gästehaus ist okay für eine Nacht, es erinnert mich an eine Jugendherberge im Schwarzwald. Als ich nach der anstrengenden und ermüdenden Autofahrt ein Bier bestelle, wird mir bedeutet, dass aus „kulturellen“ Gründen kein Alkohol angeboten werde. Da bin ich doch froh, dass ich einem anderen Kulturkreis angehöre. 

Petra – eines der faszinierendsten Reiseziele der Welt

Es ist wirklich genial, was die Nabatäer geschaffen haben. Vor über 2200 Jahren lebten sie hier in Süd-Jordanien und kontrollierten die wichtigsten Handelswege zwischen Asien, Europa und Afrika. Dabei müssen sie unermesslich reich geworden sein, denn ihre Bauten sind einmalig und spektakulär, zudem liegen sie in einer traumhaft schönen Landschaft. Selbst wer kein Freund alter Steine ist, wird sich der unglaublichen Faszination der alten Stadt Petra nicht entziehen können. Die Einstufung als Weltkulturerbe ist mehr als gerechtfertigt.

Ich werde oft gefragt, wo auf der Welt ist am schönsten sei. Diese Frage kann ich natürlich so pauschal nicht beantworten, ein wertender Vergleich ist schlechterdings nicht seriös machbar. Aber Petra gehört auf jeden Fall zu den faszinierendsten Reisezielen der Welt – uneingeschränkt zu empfehlen.

Die ganze Geschichte lesen Sie in meinem Buch!

Siehe auch meinen Blogbeitrag „Vom Toten zum Roten Meer“