Mit dem Fahrrad zum River Kwai
Ein echtes Abenteuer liegt vor uns: Wir wollen mit dem Fahrrad durch den Dschungel von Kanchanaburi zur Brücke am Kwai, der wohl berühmtesten Brücke der Welt. Wir wollen diese legendäre Brücke am River Kwai sehen, mit der „Todesbahn“ über die Brücke fahren und dabei die schöne Landschaft an der Grenze zu Myanmar mit dem Fahrrad erkunden.

Mit dem Fahrrad zum River Kwai
Schon kurz nach 7 Uhr werden wir von unserem Guide Korn in unserem Hotel in Bangkok abgeholt. Mit dem Minibus fahren wir nach Kanchanaburi, der Stadt im Norden Thailands mit den vielen historischen Sehenswürdigkeiten aus der Zeit des 2. Weltkrieges. Unterwegs steigen noch Reed aus Michigan und Stefanie aus Brighton zu, zu Viert werden wir mit unserem Guide Korn und dem Fahrer Tao 3 Tage unterwegs sein.

Die Gruppe ist perfekt, Stefanie und Reed sind ausgesprochen nett. Wir lachen pausenlos und haben viel Spaß, wenn wir uns nicht gerade auf dem Fahrrad einen Berg hochquälen oder eine Schotterpiste runterdüsen. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt, nur über Trump und den Brexit wollen die Beiden nicht sprechen. Auch unser Guide Korn ist ein toller Typ, nicht nur ein ortskundiger Reiseleiter, sondern er ist auch historisch gut bewandert und kann uns tiefere Einblicke in das Leben der thailändischen Bevölkerung vermitteln.

Unterwegs im Dschungel
Wir radeln 3 Tage durch leicht hügeliges Gebiet. Farmland, Plantagen, Reisfelder und Dschungel wechseln sich ab. Manchmal führen uns die kleinen Wege und Pfade am Fluss entlang, immer mit schönen Blicken auf die Bergkette, die Thailand von Myanmar trennt. Die Wege, auch die Straßen, sind oft mit Sand oder Schotter bedeckt, da müssen wir schon vor allem bei Bergabfahrten den Lenker stark festhalten. Insgesamt über 100 km sind wir in dieser einsamen und landschaftlich überaus reizvollen Gegend abseits der Touristenströme unterwegs.


Die Sonne scheint gnadenlos vom meistens wolkenfreien Himmel. Die Wettervorhersage prognostiziert 38 ° C, aber mittags werden es wohl mehr als 40 ° C sein. Selbst der hitzeerprobte Korn klagt über die hohen Temperaturen und vor allem die Schwüle, die sich schon am Vormittag über das Land legt. Aber wir halten oft an, wenn wir ein schattiges Plätzchen finden. Tao reicht gekühltes Wasser und frisch zubereitetes Obst. Kaum zu glauben, dass Wasser und Obst so gut schmecken können.


Die Brücke am Kwai
Stefanie gibt als Erste auf, sie lässt die letzten Kilometer zum Hotel im klimatisierten Bus kutschieren. Reed tritt am nächsten Morgen nicht an, er hat die Hitze am Vortag nicht gut verkraftet und steigt erst am Nachmittag nach dem Mittagessen wieder aufs Rad. Wir müssen gestehen, wir haben uns noch ein paar Tage vor der Radtour E-Bikes gemietet, da ist das Radeln in diesem hügeligem Gelände schon deutlich entspannter. Die E-Bikes sind nagelneu und sehen sportlich aus. Nur schade, dass Heidis Bike am letzten Tag den Geist aufgibt, die Schaltung hat sich ohne Fremdeinwirkung irreparabel verbogen. Da darf Heidi dann auch entspannt im Bus die letzten Kilometer zurücklegen.

Dann endlich sehen wir sie – die Brücke am Kwai, weltberühmt durch den preisgekrönten Hollywoodschinken „Die Brücke am Kwai“ mit Alec Guinnes in der Hauptrolle. Kanchanaburi wurde im Zweiten Weltkrieg Standort eines riesigen Gefangenenlagers. Alliierte Gefangene wurden von den Japanern gezwungen, eine Eisenbahn, die Thailand mit Birma, dem heutigen Myanmar, verbinden sollte, zu bauen. Dazu gehört auch die Brücke über den Kwai. Tausende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter kamen bei den Arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen ums Leben – daher der Name „Todesbahn“.

Hellfire Pass
Von den grausamen Zeiten spüren wir wenig, als wir mit dem Zug über einen Teil dieser Strecke fahren. Im Zug fast nur Touristen. Jeder spricht mit Jedem, einheimische Ladies verkaufen Snacks, Souvenirs und Broschüren über die historischen Stätten in Kanchananburi und natürlich vor allem über die Geschichte der legendären Brücke am Kwai. Fast unbemerkt rollen wir über die geschichtsträchtige Brücke, die wir aber später noch in Ruhe ansehen und zu Fuß überqueren können.

Der Bau der Eisenbahn war unter den gegebenen Rahmenbedingungen extrem schwierig. Die Arbeiter mussten ohne Maschinen, sich nur mit ihren Händen und primitiven Werkzeugen durch den Dschungel und felsiges Gelände arbeiten. An dieser Stelle war der Bau der Eisenbahn allerdings besonders kompliziert. Die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter mussten mit primitiven Werkzeugen und Muskelkraft eine Schneise durch den Felsen schlagen. Unglaublich und unfassbar für uns, als wir in dem Durchbruch am Hellfire Pass stehen. Eine Strecke von 1000 Metern musste durch das Gebirge geschlagen werden, auch nachts unter unmenschlichen Bedingungen – nur im Schein der Feuer. Daher der Name Hellfire („Höllenfeuer“).

Längere Zeit verbringen im Kriegsmuseum (Hellfire Pass Memorial Museum). Nicht nur weil es dort angenehm kühl und im Eintrittspreis eine Tasse Kaffee enthalten ist, sondern weil die vielen Bilder, Schautafeln, Schriftstücke und Modelle eindrucksvoll einen vertieften Einblick in die schwierige Zeit des 2. Weltkrieges in Asien und die Geschichte des Baus der „Todesbahn“ vermitteln. Wir sind schon betroffen, wenn wir an die grausamen Bedingungen denken müssen, die in den Kriegszeiten hier herrschten.

Übernachten am River Kwai im Boutique Raft Resort
Nach den strapazen- und ereignisreichen Stunden auf dem Rad sind wir froh, wenn wir am Nachmittag unser Hotel erreichen. Der Gedanke an ein klimatisiertes Zimmer, eine warme Dusche und ein kaltes Chang-Bier mobilisiert bei uns die letzten Reserven. Wir übernachten unmittelbar am historischen River Kwai in einem schwimmenden Holzbungalow, total abenteuerlich. Wenn ein Longtail-Boot vorbei knattert, wackelt das Haus – ein Gefühl wie auf einem Hausboot oder einem Floß. Die Aussicht ist perfekt. Wir stehen direkt auf dem River Kwai und schauen in die tropische Landschaft und die Berge am Horizont.


3 Tage gehen schnell vorbei, für uns viel zu schnell. Diese Radtour zur Brücke am Kwai ist eine ideale Kombination aus Fahrradfahren, Landschaftserlebnissen und Sightseeing in einer exotischen Welt. Ein tolles Gefühl, die Brücke am Kwai zu sehen und zu überqueren. Aber auch die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse des 2. Weltkrieges in Asien werden uns unvergesslich bleiben.

Gewohnt haben wir vor unserer Radtour in Bangkok im Siam@Siam Design Hotel (https://www.siamatbangkok.com) und nach der Tour im Avanti Riverside Hotel https://visser.reisen/avaniriverside. Die Radtour von Bangkok nach Kanchanaburi haben wir bei Spiceroads (https://www.spiceroads.com) gebucht.