Windhoek – spannende Mischung aus neuem Afrika und altem Deutschland

Das waren noch Zeiten, als man für seine Verlobte ein Schloss baute – Graf von Schwerin hat das 1914 in Windhoek getan. Heute ist in der Heinitzburg ein Romantik-Hotel untergebracht, zweifelsohne die „Nummer 1“ in Windhoek, schön gelegen im noblen Wohnviertel Luxury Hill mit weitem Blick auf Windhoek und die umliegenden Berge. Hier haben wir uns nach der Ankunft aus Deutschland einquartiert, von hier wollen wir zu unserer Namibia-Rundfahrt starten.

Windhoek ist nicht nur die Hauptstadt Namibias, sondern mit seinen rund 450.000 Einwohnern auch die größte Stadt des Landes. Wegen seiner Lage auf 1650 m Meereshöhe herrscht hier ein gesundes, trockenes Klima, abends und nachts ist es angenehm frisch. Die Innenstadt ist überschaubar, so ziehen wir sofort nach unserer Ankunft zu Fuß los.

Was uns sofort auffällt, sind die vielen modernen Gebäude, zwischen denen sich auch einige Bauwerke und Denkmäler aus der wilhelminischen Zeit hervorheben. Alles sieht ordentlich aus, sehr sauber, und ist irgendwie nicht so trubelig und hektisch wie in den meisten anderen Großstädten. Wir sind erstaunt über das reichhaltige Warenangebot in den Geschäften zu beiden Seiten der Independence Avenue – bis 1990 hieß sie Kaiserstraße – und landen schließlich bei einem Outdoor-Ausstatter, bei dem wir unsere Ausrüstung für die anstehenden Touren durch das südliche Afrika komplettieren. Wir brauchen für unsere Abenteuer in der Wildnis keinen Generator, kein Messer und auch keine Angelausrüstung, nur passende Kleidung für heiße Tage und kalte Nächte. Das Einkaufen macht hier richtig Spaß, die Auswahl ist riesig und – die meisten Verkäuferinnen und Verkäufer sprechen Deutsch und Englisch.

Neben der modernen Skyline ist Windhoek vor allem durch die deutsche Kolonialarchitektur geprägt. Der Mix aus diesen alten Gebäuden, den modernen Büro- und Geschäftsgebäuden sowie den neuen Einkaufszentren schafft ein angenehmes Flair, eine Mischung aus Afrika und Europa mit einer besonderen Prise Deutschland. Wir müssen schon genauer hinschauen, um Reste der wilhelminisch geprägten Vergangenheit zu entdecken. Hier gibt es unzählige Geschäfte und Restaurants, wir bummeln entspannt durch die Innenstadt. Die Sonne scheint und das Wetter passt heute nicht zum Namen der Stadt: “Windhoek“ bedeutet “Windige Ecke“. Wir genießen diese multikulturelle Atmosphäre mit den Spuren deutscher Kolonialzeit.

Seit seiner Unabhängigkeit ist Namibia bestrebt, das Erbe der deutschen Kolonialzeit abschütteln. Aber wir erleben dennoch deutsche Geschichte beim Bummeln durch die Stadt unmittelbar, selbst die Geschäfte sind voll mit deutschen Waren und oft werden wir in perfektem Deutsch begrüßt. Das ist schon unwirklich, aber auch schön, wenn man sich rund 10.000 km von der Heimat entfernt in einer völlig anderen Welt in seiner Muttersprache unterhalten kann.

Die ganze Geschichte lesen Sie in meinem Buch!

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