Klassiker im Wilden Westen – Wandern im Zion, Bryce und Grand Canyon
Wandern im Zion, Bryce und Grand Canyon
Über die Highlights einer Rundfahrt durch den Westen der U.S.A. zu berichten, ist eigentlich überflüssig, bedeutet es doch “Eulen nach Athen tragen“. Aber andererseits, wenn Reisende wie wir mehrere Male den Zion Canyon, den Bryce Canyon und natürlich auch den Grand Canyon besucht, durchwandert oder mit dem Rad durchquert haben, kann man sich der Faszination der weltweit einmaligen und spektakulären Naturlandschaften nicht entziehen und muss dann doch über ein paar Erlebnisse im Wilden Westen berichten. Dieses Mal sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs.
Im Sommer ist der Zion Canyon Scenic Drive für den öffentlichen Straßenverkehr gesperrt. So nutzen wir bequem und umweltfreundlich den kostenlosen Shuttle Bus und lassen uns bis zu dessen Endstation bringen. Hier wollen wir unsere anspruchsvolle Wandertour durch die Narrows starten, über 25 Kilometer soll der Wanderweg durch den Virgin River führen, der Fluss selbst ist quasi der Wanderweg. Die steil abfallenden Felswände links und rechts lassen keinen noch so schmalen Uferweg zu. Das wollen wir erleben, das hört sich spannend und nach einem kleinen Abenteuer an, anders als unsere Wanderungen im heimischen Sauerland. Die deutlichen Warnungen vor gefährlichen Sturzfluten und heftigen Gewittern haben wir zur Kenntnis genommen, wissen aber aus Erfahrung, dass die US-Amerikaner bei der Bewertung von Risiken und Gefahrenlagen vor allem aus Haftungsgründen oft übertreiben.
Wandern durch die Narrows
Wir wollen trotz aller Warnungen und Unkenrufe diese besondere Wanderung durch die “Narrows“ erleben. Gut ausgerüstet, auch mit Schwimmkleidung, Badelatschen, Wanderstöcken, Regenschutz und Wechselkleidung sind wir für das Abenteuer bereit. Die Wertsachen einschließlich Handy sind in wasserdichten Plastikbeuteln verpackt, falls wir unterwegs nass werden sollten – so unsere Vorstellung.
Der Start klappt hervorragend, in 30 Minuten sind wir an der ersten Engstelle angekommen und ziehen Socken und Schuhe aus. Das Wasser ist kalt, barfuß ziehen wir vorsichtig weiter. Anfangs halten wir uns an den Händen fest, die Wanderstöcke sind eher hinderlich und werden am Rucksack festgeschnallt. Wir kommen nur langsam vorwärts, jeder Schritt über die groben Kieselsteine muss gut gewählt werden. Die Sonne scheint heftig vom wolkenlosen Himmel, die Füße angenehm kühl im strömenden Wasser. Ich denke an den Spruch: “Den Kopf halt warm, die Füße kalt, so wirst du 100 Jahre alt“. Also alles bestens, auch wenn das Wasser langsam tiefer wird.
Die Kulisse ist beeindruckend: Schroffe Felswände rahmen ein paradiesisches Flusstal ein, die Vegetation ist auf beiden Seiten üppig und sattgrün. Mittlerweile waten wir knietief weiter flussabwärts, für die Schönheiten der Natur haben wir jetzt keinen Blick mehr. Wir müssen uns anstrengen, das Gleichgewicht zu halten und rufen uns wechselseitig Durchhalteparolen zu. Inzwischen stehen wir hüfttief im Wasser, die Hosen sind komplett nass. Wandern oder Gehen ist absolut nicht mehr möglich, wir kommen kaum einen Schritt vorwärts, können nur schwer das Gleichgewicht halten. Das eine oder andere Mal fluche ich laut “shit“, das klingt in der Übersetzung besser als das deutsche Schimpfwort.
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Abescheid vom Wilden Westen
Auch als wir abreisen, fahren wir nochmal zum Rand des Grand Canyons, parken unser Wohnmobil und nehmen Abschied. Der Blick auf und in den Canyon ist immer wieder grandios, ein Naturspektakel von gewaltiger Größe und majestätischer Schönheit – der Grand Canyon ist die Mutter aller Schluchten. Wir spüren, das sind für uns unvergesslichde Momente des Glücks.
Die ganze Geschichte lesen Sie in meinem Buch!